Die Sächsischen Landesposaunenfeste im Spiegel der Ansichtskarte
Zwischenruf eines leidenschaftlichen Sammlers
Ansichtskarten geben lebhafte Auskunft über das Leben vor etwa 80–125 Jahren. Interessante Einblicke geben nicht nur die Bildseiten, sondern oft genug auch die postalischen Vorderseiten mit Texten, Eindrucken, Adressen, Marken, Stempeln. Bis etwa 1905 musste der Kartenschreiber seinen Text auf der Bildseite unterbringen – die Vorderseite war nur für die Anschrift vorgesehen. Alte Handschriften sind ein Kapitel für sich – manchmal ein sehr lohnendes!
Von 1897 bis 1937 fanden in Sachsen jährlich Posaunenfeste statt, mit Ausnahme von 1915–1919. Nach 1937 vergrößerte sich der zeitliche Abstand zwischen den Festen. Gab es bei diesen Festen eine oder gar mehrere spezielle Ansichtskarten? Nur von 18 Bläserfesten habe ich bisher eine Ansichtskarte oder die Abbildung einer Ansichtskarte finden können: 1900 Reichenbach, 1901 Meißen, 1902 Zwickau, 1905 Plauen, 1907 Borna, 1908 Glauchau, 1909 Großenhain, 1910 Marienberg, 1911 Wurzen, 1912 Kötzschenbroda, 1913 Stollberg, 1914 Dresden, 1920 Freiberg, 1921 Aue, 1922 Bautzen, 1924 Falkenstein, 1925 Großenhain, 1931 Dresden.
Helft bitte mit, die Lücken zu schließen! Noch schlummern auf manchem Dachboden alte Alben voller Karten; in manchem alten Stubenbuffet steht noch eine Zigarrenkiste voller Erinnerungen. Es ist so schade, wenn mit einer Haushaltauflösung auch wieder ein Stück Geschichte im Container verschwindet! Ob „Officielle Festpostkarte“ oder nicht – jede Ansichtskarte mit Bezug zu einem Posaunenfest kann als ein Mosaiksteinchen dazu beitragen, dass wir uns als Bläser unserer Geschichte, unserer Wurzeln bewusster werden und uns so anregen lassen in unserer Verbindlichkeit heute – vielleicht auch dazu, die Chronik des eigenen Posaunenchores aufzuschreiben oder mal wieder eine handgeschriebene Ansichtskarte zu versenden!
Thomas Brandenburg, Posaunenchor Borna.
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