Dankbarer Nachruf auf Siegfried Fritz
Unser ehemaliger Landesposaunenpfarrer ist gestorben.
„Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.“ (Genesis 12,2)
Unser ehemaliger Landesposaunenpfarrer Siegfried Fritz wurde am 30. April 2020 im Alter von 88 Jahren in die Ewigkeit heimgerufen. Wir sind dankbar für sein Leben und würdigen sein Wirken.
Christoph Kunze, den Fritz im Jahre 1980 als Landesgeschäftsführer in die Posaunenmission holte, und Karl-Ernst Müller, Sohn von Fritz‘ Amtsvorgänger Christoph Müller und Mitglied im Zwickauer „Seniorenposaunenchor“, den Fritz im Jahre 2000 gründete, haben uns dafür die nötigen Erinnerungen und Informationen zusammengestellt:
Siegfried Fritz prägte in entscheidendem Maß die Bläserarbeit in Sachsen und in der DDR. Schon in seinem Theologiestudium in Leipzig war Siegfried Fritz mit seiner Trompete in verschiedenen Gruppen engagiert und wurde durch umfassende Mitarbeit an einem Posaunenchorliederbuch auch bereits herausgeberisch tätig. Nach dem Studium war er Pfarrer in Wallroda, Radeberg und Heidenau.
Als Christoph Müller 1966 seinen Dienst als Landesposaunenpfarrer beendete, wurde Siegfried Fritz zum Nachfolger gewählt. Dieses Amt übte er zunächst einmal als Teilstelle neben seiner Tätigkeit als Gemeindepfarrer in Heidenau aus, dann hatte er es in Form einer ganzen Stelle bis 1981 inne. Vielen Posaunenchören und Bläsern sind seine Bläserfreizeiten noch gut in Erinnerung.
Er reiste mit den sechs Landesposaunenwarten in der Nachfolge des Landessextetts mit speziellen Bläserprogrammen durch die sächsische Landeskirche. Für die Posaunenchöre erweiterte Siegfried Fritz die Verkündigungsprogramme zur Jahreslosung und zu anderen Kirchenjahreszeiten. Dazu wurden Kanons und Bläserstücke herausgegeben.
Von seinen Fähigkeiten und seinem Engagement profitierte auch die Arbeitsgemeinschaft der Posaunenwerke der Evangelischen Kirchen in der DDR, der er als Vorsitzender zeitweise vorstand. Auf seine Initiative wurde gemeinsame Bläserliteratur für alle Posaunenchöre in der DDR herausgebracht. Erinnert sei zum Beispiel an die sechs Musica-Hefte, von Musik zu Advent und Weihnachten über Volkslieder bis hin zu Musik von Luther und Händel. Legendär sind außerdem die DDR-Bläsertage von Magdeburg (1970), Stralsund (1976) und Dresden (1980). Viele erinnern sich noch gern an die Veranstaltungen auf den Elbwiesen zu den Dresdner Bläsertagen im Juli 1980, die zu einem bleibenden Erlebnis wurden.
Im März 1981 verabschiedete er sich aus seinem Dienst in der Sächsischen Posaunenmission, da er zum Superintendenten von Marienberg berufen worden war. Infolge eines Herzinfarkts musste Siegfried Fritz 1983 seinen dortigen Dienst beenden.
Später zog er mit seiner Frau nach Zwickau. Sein Bemühen, wieder sein geliebtes Blechblasinstrument zu spielen, spürte man ihm ab. So blies er nach seiner Krankheit erst einmal das Horn. In Zwickau gründete er im Jahr 2000 den Seniorenbläserkreis, der unter seiner Leitung unzählige Einsätze in der Umgebung hatte, was er auch mit Predigtdiensten verband.
Neben seinem Musizieren gab er im Ruhestand eine Reihe von Bläserliteratur für Posaunenchöre heraus, welche auch in der Literatur der Sächsischen Posaunenmission Eingang fand.
Die Beerdigung findet wegen der aktuellen Lage im engsten Familienkreis statt, es spielen Bläser aus dem Zwickauer Seniorenchor. Mit Siegfried Fritz verbindet uns die Hoffnung, die auch sein Wirken erfüllte: „Gott ist dennoch Israels Trost für alle, die reinen Herzens sind“ (Psalm 73,1; Herrnhuter Losung am 30. April 2020).